Psychotherapie:

 

Wesentliches Merkmal der analytischen und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie ist die Arbeit mit dem Unbewussten des Menschen und mit der Analyse von Übertragungs- und Gegenübertragungsgeschehen.

 

Jeder kennt das Problem: Unser Verstand sagt, was gut für uns wäre und dennoch schaffen wir es oft nicht, dies umzusetzen. Der uns allen bekannte sogenannte „innere Schweinehund“ hindert uns oft daran, z.B. mit dem Rauchen aufzuhören oder nicht mehr zu viel zu essen, unsere Hausaufgaben zu machen oder unsere Bezugsmenschen nicht anzuschreien, wenn wir gereizt sind. Wir erkennen daran, dass es in uns Kräfte gibt, die wir nicht bewusst im Griff haben und die mit unserem Unbewussten in Verbindung stehen. Auch Träume und insbesondere Albträume bringen uns in Kontakt mit unserem Unbewussten. Teile unseres Unbewussten können uns Angst machen, sie können aber auch unentdeckte Schätze und Ressourcen für uns bereit halten. In jedem Fall hat das Unbewusste, in dem alle unsere Erfahrungen von der Zeugung bis heute gespeichert sind, Auswirkungen auf unser aktuelles Leben, Fühlen, Denken und Verhalten und auf unsere Gestaltung von Beziehungen zu Mensch und Tier und zur Welt.

 

„Der Mensch wird am Du zum Ich“ (Dr. M. Buber)

 

Kinder verinnerlichen vom Anfang ihres Lebens an alles, was sie in der Beziehung zu ihren Bezugspersonen erleben bewusst, aber vor allem auch unbewusst. Mit Hilfe der Spiegelneuronen können sie, ohne die Muttersprache zu verstehen, alle äußeren und inneren psychischen Prozesse im Anderen wahrnehmen und verinnerlichen. Diese Muster prägen später ihre Haltung sich selbst gegenüber, aber auch gegenüber anderen Menschen und der Welt. Dysfunktionale Muster zeigen sich indirekt oder direkt in Krankheitssymptomen wie z.B. Hyperaktivität, Magersucht, Angst oder Depression, um nur einige zu nennen.

 

Auch körperliche Erkrankungen und ihre Behandlung, Behinderungen, Unfälle, Verluste und körperliche und sexuelle Gewalt und andere einschneidende Lebenserfahrungen wirken auf diese Grunderfahrungen ein. Je jünger das Kind ist, um so größer sind die Auswirkungen solcher Erfahrungen auf die Entwicklung des Gehirns und in Folge auf die Stabilität und Struktur der Persönlichkeit.

 

Diese - vor allem unbewussten - inneren Haltungen oder Muster können sehr behindernd sein und einen positiven Zugang zum eigenen Leben und Erleben erschweren, denn diese Erfahrungen können zu inneren und äußeren Konflikten führen.

 

Je nach Vorerfahrung ist dann eine psychoanalytische oder tiefenpsychologische Psychotherapie indiziert. In einem Erstgespräch finden wir heraus, ob eine Psychotherapie angezeigt ist und welche Psychotherapieform nötig ist.

 

Auch die Eltern der Patienten unterlagen als Kind diesen Prozessen, und diese wiederum prägen ihre Beziehung zu ihren Kindern. Dadurch wird verständlich, dass es in der Elternarbeit nicht um Schuld geht, sondern um das Verstehen und mögliche Veränderung dieser vorwiegend unbewussten, verinnerlichten Muster.

 

„Wer vor der Vergangenheit flieht, verliert fast immer das Rennen“ (George Eliot, 1819-1881)

 

In der psychoanalytischen und tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie arbeiten wir mit diesen teils bewussten und unbewussten inneren und äußeren Haltungen und Beziehungsmustern des Menschen. In der Beziehung zum Psychotherapeuten können sie sich zeigen und professionell bearbeitet werden. Die Patienten können alte, dysfunktionale Muster mit Hilfe des Psychotherapeuten erkennen, bearbeiten und durch neue Erfahrungen mit dem Psychotherapeuten ersetzen. Meine tierischen Assistenten - Hunde und Pferde - erweitern diesen Erfahrungsspielraum vor allem um vorsprachliche Beziehungsmuster und frühe Körperselbsterfahrungen.

 

Über Träume oder kreative Verfahren wie Bildgestaltung, Sandbilder, plastisches Gestalten und das Spielen und unsere damit verbundenen Phantasien und Einfälle können wir ebenfalls Zugang zu unserem Unbewussten finden und uns besser verstehen.

 

„Beim Spiel kann man einen Menschen in einer Stunde besser kennenlernen, als im Gespräch in einem Jahr“ (Platon)

 

Auch in der Beziehungsgestaltung zu Tieren spiegeln sich diese Prozesse wider. Kinder kommen nicht immer freiwillig in die Praxis. Tiere können ihnen hier die innere Türe öffnen. Kinder und Jugendliche, die sehr negative Erfahrungen mit Menschen gemacht haben, finden oft über den vertrauensvollen Kontakt zu Tieren wieder zurück zum Vertrauen in menschliche Beziehungskontakte.

 

„Animals are such agreeable friends, they ask no questions, they pass no criticisms” (George Eliot)

 

„Das Kind zeigt noch keine Spur von jenem Hochmut, welcher dann den erwachsenen Kulturmenschen bewegt, seine eigene Natur durch eine scharfe Grenzlinie von allem Animalischen abzusetzen. Es gesteht dem Tiere ohne Bedenken die volle Ebenbürtigkeit zu; im ungehemmten Bekennen zu seinen Bedürfnissen fühlt es sich wohl dem Tiere verwandter als dem ihm wahrscheinlich rätselhaften Erwachsenen.“ (Sigmund Freud, Totem und Tabu 1912)